30. Juni 2014

Und dann ? von Zebramanguste



Ein Vater, der stets darauf bedacht war seinem Sohn Werte zu vermitteln, die ihm auf seinem weiteren Weg helfen mögen sein Leben anständig und wertvoll zu gestalten, sitzt eines sonnigen und warmen Tages mit ihm zusammen im Garten.
„Du weisst, dass ich nur das Beste für dich will“, beginnt der Vater „und deshalb möchte ich dir eine kleine Geschichte erzählen.“ Er räuspert sich und beginnt „Die kleine Geschichte heisst ‚Der Mann im Spiegel*‘: Wenn du hast, was du willst, im Kampf um dich selbst, und die Welt dich für einen Tag zum König macht, so stell‘ dich vor einen Spiegel, schau dich dort an und sieh‘, was der Mensch dir zu sagen hat“.
Der Vater macht eine kurze Pause. Der Sohn, der den Worten des Vaters aufmerksam zuhört, fragt gespannt und erwartungsvoll „und dann?“
– Der Vater fährt fort „Es sind weder deine Mutter, dein Vater, noch deine mögliche,künftige Frau, vor deren Urteil du bestehen musst: Der Mensch, dessen Meinung für dich am meisten zählt, ist der, der dich aus dem Spiegel anschaut.
Der Sohn fragt ungeduldig „und dann?“ „
Einige Menschen halten dich für entschlossen und aufrecht, nennen dich einen wundervollen Kerl. Doch der Mann im Spiegel nennt dich einen Strolch, wenn du ihm nicht offen in die Augen sehen kannst.
Der Sohn wirkt noch ungeduldiger, fragt sich welche Botschaft ihm sein Vater vermitteln will, fragt „und dann?“
Der Vater fährt leicht irritiert mit seiner Geschichte fort „Auf ihn kommt es an, kümmere dich nicht um den Rest, denn er ist bis an dein Lebensende bei dir. Du hast die schwierigste Prüfung bestanden, wenn der Mann im Spiegel dein Freund bleibt.“
Der Sohn wird immer ungeduldiger und fragt ironisch und lang gezogen „u-n-d  d-a-a-n?“
Der Vater gibt sich Mühe nicht verärgert zu wirken, will aber die begonnene Geschichte ohne Abkürzungen zu Ende erzählen und fährt fort „Auf dem ganzen Lebensweg kannst du die Walt betrügen und dir anerkennend auf die Schultern klopfen lassen“.
Der Sohn klopft genervt und ungeduldig mit deinen Fingern auf die Stuhllehnen links und rechts „uuunnddd dddaaannn?“ kommt es, jeden Buchstaben extrem betonend über seine Lippen.
Doch dein Lohn werden Kummer und Tränen sein, wenn du den Mann im Spiegel betrogen hast.“ schliesst der Vater seine Geschichte ab.
Der Sohn sieht seinen Vater an und fragt „Bist du fertig mit deiner Geschichte? Was willst du mir mit dieser Parabel – oder soll es gar ein Gleichnis sein - mitteilen? Warum?“
Der Vater sieht seinen Sohn lange und prüfend an bevor er mit beginnt „Wie schon Anfangs gesagt, wollte und will ich dein Bestes für dich und dein vor dir  liegendes Leben. Ich möchte, dass du dich wichtig nimmst, dass du dir selber nach jeder Aktion in die Augen sehen kannst aber auch dass du dich selbst nicht zu wichtig nimmst und deinen gesunden Humor bewahrst".
Der Sohn sieht seinen Vater lange und prüfend an bevor er sich langsam er-hebt, seine Siebensachen zusammenen kramt und langsam davon trottet und nach einen paar gelaufenenen Meter über die Schulter zurückruft "... und dann; bin ich deinen Augen ein besserer Mensch, wenn ich deine Ratschläge beherzige - oder umgekehrt ein schlechterer Mensch, wenn ich die über die Geschichte vermittelte Werte nicht einhalte?".
 
Quellenhinweis: *‘Der Mann im Spiegel‘: Beitrag von Dale Wimbrow aus einem Tempus-Newsletter


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